von Einer die auszog die Welt zu erkunden Teil 2

Mittwoch, 15. April 2015

April, April, der macht was er will



Hallöchen ihr Lieben,

hier bin ich wieder. Ich hoffe sehr ihr hattet bessere Ostern als wir hier, denn leider sind die Feiertage im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen, von Freitagnacht bis Montagabend hat es fast ununterbrochen geregnet und war nochmal so richtig schön kalt, sodass außer im Bett bleiben und Filme schauen nichts passiert ist. Zwar feiern die Chinesen Ostern überhaupt nicht, dafür hatten sie am Ostermontag ihren eigenen Feiertag, das 清明节 (qingmingjie) wörtlich „Hell und Klar Fest“ auch bekannt unter dem Namen „Vorfahrenfest“. Denn an diesem Tag gehen die Leute zu den Gräbern ihrer Vorfahren, reinigen diese und ehren sie ein wenig mehr als an anderen Tagen. Dafür bekommt das ganze Land einen Tag frei, was ich für gewöhnlich sehr begrüße, uns aber leider nichts gebracht hat, denn unsere Uni hat uns leider erst einige Tage vorher bescheid gesagt, dass wir frei haben und da schon alle Zugtickets ausverkauft waren und wie gesagt hier in Nanjing der Winter noch einmal Einzug erhalten hatte.




Glücklicherweise hat der sich aber schon wieder verzogen und so konnten wir am Samstag mal wieder  die Stadt ein wenig mehr erkunden. Diesmal ging es in den Norden zum 阅江楼 (yuejianglou). Hier hat während der Ming-Dynastie einer der Kaiser eine entscheidende Schlacht gewonnen und wollte zur Siegesfeier einen Turm auf dem Löwenkopfberg (der eigentlich nur ein kleiner Hügel ist) errichten, der nicht nur den Sieg symbolisiert, sondern von dem man auch die wunderschöne Aussicht über den Changjiang genießen kann. Aus unerfindlichen Gründen ist ihm das nicht gelungen und auch in späteren Jahrhunderten blieb es bei einem Vorhaben. Dieses wurde dann aber vor etwas mehr als zehn Jahren dann doch endlich in die Tat umgesetzt und somit kann man heute von einem siebenstöckigen Turm, der im Stil der Ming-Dynastie gebaut wurde, nicht nur über den Fluss schauen, sondern hat auch einen atemberaubenden Blick über die Stadt. Turm und Hügel sind von einem schönen Park umgeben, um den wiederum an einem Teil die alte Stadtmauer und ein kleiner See grenzen. Mit wunderschönem schon fast sommerlichem Wetter und noch Überresten vom Frühling mit einigen schönen Blüten, konnten wir dort einige wirklich sehr schöne Stunden genießen. 
Der Changjiang mit Brücke


Oh, Kurt ...
... wer sich mit den großen Kindern anlegt, muss die Konsequenzen tragen.

Hier haben wir dann mal wieder etwas unglaublich chinesisches entdeckt: eine Rolltreppe die vom Parkplatz durch eine schöne Landschaft, direkt auf den Hügel führt (natürlich nur in eine Richtung) und dabei hatten wir viel Spaß wie jede Mnege Chinesen schnurstracks darauf zuliefen, nur um dann fest stellen zu müssen, nein, die führt nicht nach unten, jetzt müssen wir wohl doch laufen. Man muss wohl dazu sagen, dass es sage und schreibe zehn Minuten dauert um auf den Hügel zu laufen, Bilder machen inklusive, da lohnt es sich schon die Rolltreppe zu nehmen.

Besagtes Prachtstück

Um den Tag dann auch noch ganz entspannt zu Ende zu bringen, haben Ange und ich uns bei einer Massage verwöhnen lassen. Wie so vieles hier in China läuft auch das ganz unkompliziert, reinkommen (ohne Termin), bezahlen und einmal ordentlich durchkneten lassen und danach von soviel Entspannung ganz erschöpft ins Bett fallen lassen. Wenn man das nicht einen gelungen Tag nennen kann, dann weiß ich auch nicht :)

Ansonsten steht mal wieder nicht so viel an bei uns, wir haben nächste Woche schon wieder Zwischenprüfungen und lernen natürlich alle ganz fleißig, dann hab ich jetzt auch einen kleinen Nebenjob als Deutschlehrer, wo ich sozusagen auf Abruf bereit stehe und dann chinesische Studenten die süße deutsche Sprache vermitteln darf. Bisher hatte ich immer nur ein oder zwei Studenten, aber dafür noch eine chinesische Lehrerin, damit sie übersetzten kann, dass nenn ich mal intensiven Unterricht.

Neben lernen, lernen und arbeiten kann das Reisen natürlich auch nicht zu kurz kommen, deswegen haben ich und einige andere Reisewütigen einen Trip in die Innere Mongolei geplant, nächsten Freitag geht’s für fast eine Woche los. Ich habe jetzt schon von sehr vielen Leuten die Frage gehört: „Warum gehst du dorthin, da gibt es doch gar nichts zu tun.“ Doch, es gibt durchaus so einiges zu tun dort, allerdings müsst ihr dafür auf meinen Reisebericht warten ;P

Ob die Steinlöwen wissen, dass sie super zum anlehnen geeignet sind?





Bis dahin wünsche ich euch einen schönen Frühling, 
 
allerliebste Grüße wie immer von eurer Jana