von Einer die auszog die Welt zu erkunden Teil 2

Dienstag, 6. Januar 2015

Weihnachten einmal ganz anders


Hallihallohallöchen ihr Lieben,

zu aller erst wünsch ich euch natürlich ein gesundes neues Jahr! Ich hoffe die Fressfestspiele und der Rutsch (Warum habt ihr eigentlich immer Schnee wenn ich nicht im Lande bin?) haben euch nicht die Lust am Lesen genommen, denn auch in diesem Jahr werde ich euch weiterhin über meine Abenteuer hier in China auf dem Laufenden halten.

Und damit geht es auch gleich los:
Da ich ja Weihnachten über gar nicht in Nanjing war und einige anderen auch nicht, haben wir uns am 23. zusammengeschlossen und sind gebratene Pekingente essen gegangen. Das war fast wie Weihnachten in Deutschland, super leckeres Flügelvieh, viel zu viel davon und danach will man eigentlich nur noch leise in einer Ecke sterben, weil man zu viel gegessen hat (die Herren der Gesellschaft waren auch alle der Meinung sie essen eine ganze Ente allein und deswegen haben wir 17 Leute 12 Enten bestellt, da waren die Augen definitiv viel größer als der Magen). 

Wie schon vorher erwähnt hab ich mich die Feiertage über nach Hainan abgesetzt.  Hainan 海南 ist eine Insel im Süden von China und da sie mit ca. 34 000km² auch nicht besonders klein ist, hat die Regierung auch gleich mal eine Provinz draus gemacht. Vor vielen Jahrhunderten galt die Insel als Verbannungsort für Verbrecher, also in etwa so wie Australien eine Gefängnisinsel Englands war.
Die Hauptstadt Haikou 海口 befindet sich im Norden der Insel und bei gutem Wetter kann man dort vom Strand sogar das Festland sehen. In der Stadt wohnen ca. 2Mio. Einwohner und im Gegenteil zu anderen modernen Großstädten wie Nanjing oder Suzhou, hat man das Gefühl hier ein wenig in der Zeit zurück zu sein. Denn nicht nur sehen die meisten Gebäude alle sehr alt aus und die Straßen sind bis auf wenige Ausnahmen mehr oder weniger katastrophal (nicht gerade hilfreich in der Rush-Hour-Verkehr), sondern irgendwie hab ich hier auch diese Aufbruchsstimmung vermisst. Zwar gab es an einigen Stellen neue Großbauprojekte, aber das hat sich doch noch recht in Grenzen gehalten.
Hier habe ich also am 24. mit meinem Studienfreund Julian aus Leipzig und seinen Freunden aus Haikou Weihnachten gefeiert. Erst gab es ein leckeres chinesisches Essen und danach Geschenke, es gab sogar einen kleinen Plastikweihnachtsbaum und alle hatten Weihnachtsmützen auf. Weihnachtlicher geht es schon gar nicht mehr in China. Naja, vielleicht wenn man nicht gerade angenehme 18°C gehabt hätte, aber es war doch recht schön. 

Ausblick vom Hotel
Am nächsten Tag bin ich dann mit Julian und einer Freundin von ihm in den Süden der Insel gefahren, genauer gesagt nach Sanya 三亚. Das ist das absolute Urlaubsparadies für jeden der kalte Winter und Weihnachten nicht mag! Die südlichen Teile Insel liegen in der tropischen Klimazone und deswegen stehen überall Palmen (natürlich mit Kokoknüssen) und es wird nie wirklich kalt, aber dann kommt man nach Sanya und ist im Paradies. Palmen, blauer Himmel mit kitschpostkartenweisen Wolken und das Wichtigste: Strand soweit das Auge reicht. Zwar war der Himmel am ersten Tag dort noch nicht ganz so blau, aber wir haben es uns deswegen trotzdem nicht nehmen lassen einen langen Strandspaziergang zu machen.
Da es sich hier nicht um den touristisch überfüllten, sondern um den Strand für eher die Lokalbevölkerung handelte, konnte man hier sehr schön dem alltäglichen Leben der Chinesen zuschauen. Dabei konnten wir nicht nur den Fischern bei der Vorbereitung auf den nächsten Fischzug beobachten, sondern auch wie an einer Stelle bestimmt zehn oder mehr, frisch vermählte Paare ihr Hochzeitsbilder geschossen haben. Dass es nicht so clever mit einem bodenlangen, weisen Kleid mit Schleppe Hochzeitsbilder am dreckigen Strand zu machen hat denen aber offenbar keiner gesagt. Naja, wir hatten unseren Spaß daran, die Pärchen eher weniger, denn keiner von denen hat wirklich glücklich ausgesehen.
Später sind wir dann noch auf einer Marktstraße gelandet, wo einem von allen Seiten zugebrüllt wird, dass man doch unbedingt bei den Leuten essen soll, weil es so super lecker ist. Hätte ich bestimmt auch gemacht, denn es gab gegrillte Meeresfrüchte die ich zumindest mal probiert hätte, doch leider ist meine Begleitung kein großer Fan davon und wir haben uns etwas anderes Leckeres gesucht.


Blick über die größte Bucht von Sanya
Am nächsten Tag sind wir dann aber, nach langem Ausschlafen, doch an den Touristrand gefahren und da das Wetter um einige besser war konnten wir sogar ins Wasser gehen. Wenn man schon kein traditionelles Weihnachten haben kann, dann kann man es doch auch gleich ganz anders gestalten und im Meer bei 25°C und Weihnachtsbademütze baden gehen :) Da ich Weihnachten am Strand zu feiern damals in Australien schon nicht geschafft hab, hat mich das natürlich umso mehr gefreut! Ansonsten haben wir die Stadt ein wenig mehr erkundet und festgestellt, dass es hier noch schöner gewesen sein muss, als es noch keinen Tourismus gegeben hat. Denn mittlerweile besteht die Stadt zu bestimmt 70% aus Hotels und es werden immer noch mehr gebaut, sodass die gesamte Fläche zwischen dem Meer und den Bergen von Baustellen belegt ist. Sollte das irgendwann einmal fertig gestellt werden, dann sieht man die Berge bzw. das Meer bestimmt auch gar nicht mehr.
Am dritten Tag, also Samstag, sind wir dann auf den Luhiutoupark 鹿回头公园 (übersetzt: da wo der Hirsch sich umgedreht hat) gestiefelt. Das ist eine kleine Halbinsel in der Mitte der Stadt die für die Einwohner eine besondere Bedeutung hat. Denn laut einer Legende soll vor vielen hundert Jahren ein Jäger aus dem entfernten Wuzhishan einem Hirsch bis an die Küste von Sanya hinterher gejagt sein, als er ihn dann endlich eingeholt hatte und der Pfeil schon schussbereit auf den Bogen gespannt war, drehte sich der Hirsch zu dem Jäger um, es gab einen Lichtblitz und der Hirsch verwandelte sich in eine schöne junge Frau. Der Jäger und die Frau haben sich dann auch sofort in einander verliebt und geheiratet und waren glücklich bis an ihr Lebensende. Genau das soll sich auf dem Hügel der Halbinsel abgespielt haben und deswegen kommen seitdem Liebespaare dorthin um für ihre Liebe zu beten. Auf dem Weg zum Gipfel gab es dann sogar ein Gehege mit ca. 30 oder 40 Hirschen. Allerdings war das Gehege viel zu klein und die Hirsche sahen auch wirklich nicht gut aus. Wir durften sie mit ein bisschen Gras füttern, doch die Meisten hatten gar keine Lust zu fressen und als dann der Pfleger kam sind sie alle weggerannt, wir konnten sie aber fast anfassen ohne Probleme. So ganz mit rechten Dingen geht es dort bestimmt nicht zu und wir haben uns auch wirklich schlecht gefühlt, diese armen Dinger zurück zu lassen, aber was macht man mit so vielen Hirschen im Gepäck?
Kokosnüsse direkt vom Straßenverkauf
Arm und Reich zusammen, aber auf keinen Fall auf dem gleichen Parkplatz
Obstverkäuferin und kritische Kundin

Sontag ging es dann für mich allein weiter nach Wuzhishan 五指山, denn die anderen beiden hatten Montag wieder Uni. Diese Kleinstadt liegt etwa eine Zweistundenbusfahrt nordwestlich von Sanya im Landesinneren. Auf der Fahrt dorthin hatte ich zwischendurch wirklich das Gefühl irgendwo in der Karibik zu sein und nicht mehr in China. Warum fragt ihr jetzt? Ganz einfach: die Sonne hat gestrahlt als ob es kein Morgen gäbe, heißt also auch das die Feinstaubpartikel bessere Werte als in Deutschland haben! Und dann fuhr der Bus durch sehr ländliche Regionen, wo dann am Straßenrand Leute neben ihren Bienenkörben saßen und den Honig direkt verkauft haben. Außerdem waren viele der Häuser nur einfache Holzhütten, die mit Palmenblättern gedeckt waren. Auch wenn die Menschen in dieser Gegend offensichtlich alles andere als wohlhabend sind, so scheinen sie sich doch zumindest mit dem Wenigen was sie haben zufrieden zu geben und nicht wie der Rest des Landes nach immer mehr und mehr und mehr zu streben. Das soll jetzt nicht heißen es ist schlecht nach Höherem zu streben, nur manchmal ist es halt zu viel (siehe Shanghai während Silvester). Während der Fahrt hatte ich dann schon fast Hoffnung das Wuzhishan auch so klein und gemütlich sein wird, allerdings wurde ich zumindest was die Größe betrifft in der Hinsicht enttäuscht. Denn obwohl hier nur 115 000 Menschen wohnen, so arbeitet die Stadt doch fleißig daran noch größer und noch toller zu werden. 
Hier habe ich mir viel Zeit genommen durch die Gegend zu streifen und alles zu erkunden. So langsam kommen die Chinesen nämlich auf den Geschmack des Reisens und hier werden nun fleißig neue Häuser und Hotels für die zunehmende Zahl der Touristen gebaut. Das Ergebnis ist aus meiner Sicht sehr interessantes, denn in dem einen Teil der Stadt, der Alte, wohnen all die Alteingesessenen, hier gibt es einen viel zu vollen Markt, kleine, enge Straßen mit viel zu vielen Menschen, Miniläden und das Wichtigste: die Teehäuser, wo vor allem Männer um Tische sitzen, Tee trinken und um Geld Karten spielen oder Wetten abschließen und dabei von einer konstanten Menge an Zuschauern umgeben sind. Der neue Teil der Stadt ist derzeit noch teilweise im, überall sind Baustellen, einige Häuser sind schon fertig gestellt, wirken allerdings recht leer und verlassen, genauso wie die schönen breiten Straßen wo sich nur wenige Menschen und Fahrzeuge finden lassen. 

Beide Teile erstrecken sich entlang eines Flusses wo es netterweise eine schöne breite Straße und immer wieder auch Bänke gibt, sodass man hier wirklich alle Viere grade sein lassen kann. Bei der Gelegenheit hab ich mir dann auch tatsächlich einen kleinen Sonnenbrand geholt, konnte allerdings auch mal wieder nicht nur alle Viere, sondern auch die Seele baumeln lassen und Ruhe und Frieden genießen.
Das hab ich dann zum Gipfel getrieben, als ich zu dem eigentlichen Wuzhishan gefahren bin, denn Wuzhishan bedeutet nichts anderes als Fünf-Finger-Berg. Meistens werden die Städte in der Nähe von bekannten Bergen genauso benannt, nur dass dann halt einfach noch ein „Stadt“ hinten dran gehängt wird. Also eigentlich heißt die Stadt in der ich mich anfangs aufgehalten habe Wuzhishanshi
五指山市 (Fünf-Finger-Berg-Stadt), ein wenig verwirrend, aber man gewöhnt sich ja an bekanntlich alles. Ich habe mich dann also am Dienstag auf den Weg zum namesgleichen Berg gemacht. Schon mal nicht so einfach, denn aus unerfindlichen Gründen ist der Tourismus noch nicht zum ÖPNV vorgedrungen, sodass es keine gekennzeichneten Haltestellen gibt. Ich hab mich also durchgefragt (auf Chinesisch, versteht sich ja von selbst) und bin dann irgendwann auch fündig geworden. Wenn man hier kein Chinesisch kann, dann ist man wirklich aufgeschmissen hab ich festgestellt. Eine Herausforderung der ich mich mit Freuden gestellt habe und die ich auch halbwegs erfolgreich gemeistert habe.
Als ich in den kleinen Bus geklettert bin sind mir auch gleich erstmal jede Menge Beutel aufgefallen die an den Haltestangen hingen und erinnerte mich daran, dass ein Kommilitone mal erzählte, dass die Kotzrate in chinesischen Bussen recht hoch ist (glücklicherweise habe ich das nicht bestätigen können, obwohl viele sehr grüne Nasen dabei waren). Allerdings kann ich das gut verstehen, denn die Fahrer hier kennen keine Gnade, wenn es darum geht auf den Bergstraßen mit Schlatz um die Kurve zu düsen, bremsen muss man ja nicht, denn man hat ja eine Hupe um den Gegenverkehr von seiner Ankunft zu warnen. Zum Glück kenne ich ähnliches Fahrverhalten aus diversen Alpenurlauben (Danke Papa ;) ) und musste mir somit um meinen Magen keine Sorgen machen und konnte die Landschaft genießen. Ein wenig sah es auch aus wie in den Alpen, nur das die Berge nicht ganz so hoch sind und die Pflanzen alle tropischen Ursprungs sind, aber Wasserfälle gab es auch so einige, denn man befindet sich ja hier schließlich im Regenwald (wenn auch in der Trockenzeit). Nach einer einstündigen Busfahrt sind wir dann in Shuiman 水满
, einem Dorf direkt am Fuße des Berges, angekommen.
Auch hier lässt sich das große Warten auf den Tourismus erkennen, denn obwohl alle Anwohner in alten Häusern wohnen, überall Hunde und Kinder auf der Straße herum rennen und alles wirkt als ob es vor mindestens fünfzig Jahren in der Zeit stehen geblieben wäre, wird auch hier am Rande (wo man halt so Platz findet) gebaut ohne Ende. Ich natürlich wie immer etwas ungeplant hierhergekommen, dachte mir dass es schon irgendwo einen Wegweiser zum Gipfel geben wird. Wurde dann aber gleich von den örtlichen Moped-Taxifahrern aufgeklärt, dass Waiguoren
外国人 (Ausländer) da nicht hoch dürfen. Ich dachte erst ich hör nicht recht, warum ist es Ausländern verboten auf den Berg zu klettern, der dann auch gleich in seiner vollen Pracht vor mir lag bzw. stand. Aber dann ist mir aufgegangen dass Waiguoren auch einfach alle Menschen meint die nicht aus der Gegend, also von außerhalb, kommen, denn wai , bedeutet nichts anderes als „draussen“  oder „fremd“. Jedoch wird es in so ca. 99% der Fälle für „Ausland“ oder „Ausländer“ benutzt. Soweit so gut dachte ich mir dann, mein Sprachverständnis macht also doch Fortschritte, scheiterte dann allerdings schon wieder an dem Grund warum wir denn nicht da hoch dürfen.
Aber davon hab ich mich nicht unterkriegen lassen und habe ich mich einem chinesischen Ehepaar angeschlossen und zusammen sind wir zu dem Anfang eines Wanderweges am Fuße des Berges gefahren. Dort bin ich dann allein weiter und habe die totale Stille genossen. Naja, ganz so still war es nicht, aber zumindest war alles was ich gehört habe nur Vogelgezwitscher, Grillengezirpe und Wasserrauschen. Herrlich! Nebenbei hab ich dann auch noch die unglaublich frische Luft genossen, in Nanjing trau ich mich ehrlich gesagt nie wirklich einmal richtig tief durchzuatmen, aber hier ging das sehr gut und es fühlt sich wunderbar an. Wahrscheinlich war das auch der Grund warum ich während der Zeit auf Hainan so viel geschlafen hab, es war einfach zu viel frische Luft in meinen Lungen. Während meines ausgelassenen Regenwaldspaziergangs hab ich dann auch wieder ein neues Phänomen entdeckt oder besser gesagt ist es mir zum ersten Mal richtig bewusst geworden. Denn hier in China hat alles seine Ordnung, alles ist an seinem zugeteilten oder bestimmten Platz und sieht ordentlich und gepflegt aus. Aber nur so lang man Eintritt bezahlt.
Der Wanderweg war zwar kein niegelnagel Neuer, aber dafür lag nirgendwo Müll rum, es gab (fast) keine Blätter und anderen Unrat auf den Wegen und alles wirkte sehr gepflegt. Das wiederum hat mich ein wenig schmunzeln lassen, denn wir reden hier von Regenwald, also hunderte verschiedene Pflanzenarten die miteinander in Symbiose leben, sich ineinander verschlingen, kreuz und quer wachsen, wo Platz und Licht ist und sich auf keinen Fall an den Plan irgendeines Landschaftsarchitekten halten. Ergebnis ist dann halt das man sich wie im Dschungel vorkommt, wo mal jemand versucht Unkraut zu jäten. Vielleicht ist das Ganze aber auch nur meiner Einbildung entsprungen, denn das Auge ist ja doch noch an geordnete deutsche Wälder gewöhnt.


Nicht nur ich habe die Sonne genossen

Nachdem ich nun genug von allein sein hatte (ich muss dazu sagen dass es das erste Mal war seitdem ich in China bin und ein wenig merkwürdig ist es schon, auch wenn man immer wieder sehr nette Chinesen trifft mit denen man sich ein wenig unterhält so ist das doch nicht das Gleiche, wie wenn man mit Familie oder Freunden redet) ging es für mich am 31. Zurück nach Haikou um Julian und seinen Freunden für Silvester Gesellschaft zu leisten. Das war allerdings extrem unspektakulär, denn obwohl alle Chinesen wissen dass ein neues Kalenderjahr anbricht (in China wird der gleiche Kalender benutzt wie bei uns) so kümmert es sie doch recht wenig und vor allem ist es kein wirklicher Grund für sie zu feiern. So geht das alltägliche Leben in seinen gewohnten Bahnen weiter und nur die Unistudenten haben mal ein, zwei Tage frei. Vom Wohnheimdach aus hatten wir die Hoffnung ein wenig Feuerwerk zu sehen, doch auch da wurden wir enttäuscht (obwohl ich am nächsten Tag riesige Batterien am Strand gesehen habe). So wurde einfach mit Sektähnlichem angestoßen, man saß zusammen und hat ein wenig gequatscht und ansonsten mehr oder weniger ignoriert, dass schon wieder ein Jahr rum ist. Das neue Jahr hab ich dann auch ganz gemütlich angehen lassen, die Stadt ein wenig mehr erkundet und ganz lange am Strand gesessen und mir den kalten Wind ins Gesicht pusten lassen. Ursprünglich sollte dann am 2.1. mein Flug nach Nanjing am Nachmittag sein, allerdings wurde mir mitgeteilt dass der Flug um acht Stunden vorverlegt wurde, sodass mir weniger Zeit blieb noch mehr von der Stadt zu sehen. 

Hafen (?) in Haikou

Allerdings haben Julian und ich uns dann am Abend noch in einen Park gesetzt und dem wohl chinesischsten Abendereignis zugeschaut. Tanzen. Denn neben Taiqi ist das der bestimmt zweitgrößte Volkssport hier. So treffen sich oftmals am Morgen schon Gruppen in den Parks und anderen Flächen wo man Platz findet und man tanzt sich gemeinsam munter. Abends kommen dann die Standarttänzer aus ihren Löchern gekrochen und verwandeln die Parks in riesige Tanzlokale. Ihr müsst euch das ungefähr so vorstellen: ein Platz rundherum Bäume und Leute die auf den Mauern sitzen, von irgendwoher kommt Musik und in der Mitte des Platzes tanzen an die fünfzig Leute in Paaren, jedes Lied geht ca. fünf Minuten und jedes Lied ist für einen anderen Tanz gemacht, die Paare wirken alle recht professionell oder zumindest wissen sie was sie da machen und so drehen sie sich, hüpfen, springen, schreiten über den Platz als ob sie auf einem Ball wären. Es ist wirklich sehr lustig und gleichzeitig interessant zu sehen, wie gut diese Leute tanzen können und da kommt auch schon ein wenig Neid auf. Und obwohl man (wie immer) keinen lachen oder zumindest lächeln sieht und alle auch nicht wirklich aussehen als ob es ihnen Spaß macht, so muss doch hinter der emotionslosen Maske der Chinesen etwas von statten gehen, denn warum sonst sollten sie sich die Mühe geben und regelmäßig zum Tanz erscheinen.

So viel also zu meinen weihnachtlichen Abenteuern auf Hainan. Ich hoffe ihr habt euch alle gut erholen können und der Weihnachtsbraten wurde gut verdaut ;) 

Allerliebste Grüße von eurer braungebrannten Jana!

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