Hallo ihr Lieben,
jetzt Teil 8 der Merkwürdigkeiten aus
China, die Jugend Chinas.
Da gibt es so viel zu erzählen, dass
ich gar nicht weiß wo ich anfangen soll. Ich versuch es mal mit dem Anfang.
Also von klein auf werden die Kinder hier von ihren Eltern und Großeltern
angespornt ein Instrument spielen zu lernen (von dem was ich so gehört hab,
recht erfolgreich) oder eine andere Sprache zu lernen (weniger erfolgreich, vom
"Hello" mal abgesehen). Sobald sie dann in die Schule kommen wird
natürlich erwartet dass nur beste Schulnoten ins Haus flattern, das ändert sich
auch nicht wenn man in die Uni eintritt. Ihnen werden jegliche Hausarbeiten
abgenommen bzw. gar nicht erst aufgeladen, damit man sich hundertprozentig aufs
Lernen konzentrieren kann. Ergebnis ist, dass sie dann manchmal etwas hilflos
wirken, wenn es zu den simplen Dingen im Leben kommt. Also vielleicht ist
hilflos hier das falsche Wort, naiv und unschuldig trifft es glaub ich eher.
Das führt bei Kontakt von vor allem Erstsemestern hin und wieder zu kleinen
Irritationen (bisher nur auf "unserer" Seite wahrgenommen) und
manchmal ist man auch unglaublich genervt davon, denn ich glaube schon dass ich
(die meistens ein paar Jahre älter ist) schon in der Lage bin die Straße allein
zu überqueren oder auch den Weg allein nach Hause finde ohne dass ich mich
danach noch melden muss. Muddi, Vati ich werde das nächste Mal ohne Murren den Geschirrspüler
ausräumen, denn bei euch musste ich mich nie melden, wenn ich einmal durch die
Stadt gefahren bin. Mir ist durchaus bewusst dass dieses überfürsorgliche
Verhalten nur freundlich gemeint ist, aber manchmal wäre es doch nett, wenn
eine 19Jährige mich nicht bemuttert und gleichzeitig in den Zug in die entgegen
gesetzte Richtung in die wir eigentlich wollen einsteigt.
Ich hatte letztens eine interessante
Unterhaltung mit einigen chinesischen Mädels und nachdem sie sich ewig kichernd
endlich durchringen konnten mich zu fragen ob ich einen festen Freund habe
(wichtigere Frage als das Alter), erzählten sie mir, dass von ihnen mehr oder
weniger erwartet wird sich während des Studiums einen Freund zu angeln, den sie
dann nach dem Studium (also mit Anfang Mitte zwanzig) heiraten können. Wie sie das bewerkstelligen sollen, da die
chinesischen Wohnheime ungefähr so stark bewacht werden wie ein Gefängnis in
Deutschland ist mir jedoch schleierhaft. Um in ein Wohnheim (natürlich
geschlechtergetrennt!) hinein zukommen muss man durch ein Drehkreuz, was doch
sehr stark an die Kontrollen in der Metrostation erinnert. Und länger als bis
12Uhr abends darf man auch nicht draußen unterwegs sein. An einer Uni hier muss
man sogar bis um neun zurück sein, selbst am Wochenende.
Das wird wohl nicht der letzte Eintrag über die Verhaltens-
und Denkweise der Chinesen bleiben, aber an dieser Stelle reicht es erst einmal.
Dieses Wochenende war bis auf den erfolgreichen Versuch
Oreokekse zu frittieren und die wiederholte weniger erfolgreiche Suche nach
einer Bowlingbahn nicht so ereignisreich. Aber nach den Prüfungen darf man sich
auch mal vom Sight-Seeing erholen. Meine schriftliche Prüfung hab ich übrigens
mit 87% und meine Mündliche mit 76% (wie ich finde ziemlich gut) bestanden :)Der nächste spannende Punkt diese Woche ist, dass wir gestern eine neue
Lehrerin bekommen, da unsere derzeitige Lehrerin auf Grund von einer
Zwillingsschwangerschaft ihr Amt vorerst niederlegt. Mal schaun wie sie sich schlägt!
Bis zum nächsten Mal, wie immer liebe Grüße von eurer Jana!
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