Hallihallohallöchen,
da bin ich
auch schon wieder. Das Semester und damit mein Chinaaufenthalt neigen sich
langsam aber sicher dem Ende entgegen und somit nutze ich die verbleibende Zeit
um noch ein wenig mehr vom Land zu sehen.
Dieses Mal ging
es ins nahe gelegene Hangzhou 杭州, welches die Hauptstadt der Provinz
Zhejiang 浙江 ist. Mit dem Schnellzug ist man in ca. 1,5 Std. in der von
Nanjing aus südöstlich gelegen Stadt. In der Stadt selber wohnen irgendwas um die
acht Millionen Menschen (so genau scheint das keiner zu wissen), allerdings
merkt man davon gar nicht so viel, denn sie selber wurde um einen
riesengroßen See, den Westsee 西湖(xihu), gebaut. Gestartet wurde damit
vor über 2500 Jahren, damals war es Hauptstadt und wurde später vor allem durch
den Bau des „Großen Kanals“ bekannt, welcher sich von Hangzhou aus bis nach
Beijing windet um den Transport zu erleichtern. Erbaut wurde dieser ca. 600
u.Z. und ist mal wieder eine bauliche Meisterleistung, denn ich stand davor und
das ist einfach nur riesig in der Breite (bestimmt 100-200m breit) und mit
etwas über 1700km Länge das längste Gewässer was je von Menschenhand erschaffen
wurde.
Da wir
(leider) noch keine Ferien haben, wurde es nur ein Wochenendausflug, auch wenn
wir ohne Probleme noch mehr Zeit hier verbringen könnten. Mit wir meine ich
diesmal Ange, Flavia, Kali, Jojo, Lea und mich. Ein reiner Weiberhaufen, aber
für uns kein Problem. Da wir erst am späten Nachmittag angekommen waren, haben
wir uns einfach auf den Weg gemacht und sind am See entlang spaziert. Auf dieser
Seite ist er umgeben von einem kleinen Streifen Park, sodass man den Verkehr
zwar immer noch hört, aber wenigstes nicht mehr sieht. Hier hat man dann einen wunderbaren
Blick über die Leifeng Pagode 雷峰塔 (leifengta), den Rest des Sees, die
Hügel auf der gegenüberliegenden Seite und die Skyline der Innenstadt. Alles
immer hübsch eingerahmt von Weiden und für uns von einem dramatischen Sonnenuntergang.
Da Hangzhou berühmt ist für diesen See und das Wetter fantastisch war, war es
auch kein Wunder dass man überall Touristen um einen herum hatte. Als wir dann
jedoch genug von denen hatten, sind wir in eines der unzähligen
Spezialitätenrestaurants gegangen und haben uns den Bauch vollgeschlagen mit
all den Köstlichkeiten.
Besonders war dabei das Bettlerhühnchen 叫化鸡(jiaohuaji), ursprünglich wurde dieses Rezept aus der Not heraus
geboren, als einige Bettler keine Kochmöglichkeiten hatten, haben sie einfach
ein Hühnchen mit Haut und Federn in eine Art Schlammklumpen eingepackt und
diesen dann so wie er war ins Feuer gelegt. Zur Überraschung aller haben sich
die Federn gelöst als man den nun gehärteten Schlamm entfernt hat und auch hat
es sehr gut gerochen und geschmeckt. Heute wird das Hühnchen nicht mehr in
Schlamm gepackt, sondern in Papier, schmeckt aber bestimmt immer noch genauso gut. Am besten
jedoch fand ich, dass der üblicherweise zum Essen gereichte Tee dieses Mal
nicht nur Wasser oder sehr merkwürdig schmeckender Billigtee war, sondern der
bekannteste und super leckere Grüntee des Landes, Drachenbrunnentee 龙井茶(longjingcha). So lässt es sich schon recht gut leben! Danach
sind wir den gleichen Weg wieder am See zurück zum Hostel gelaufen und haben
dabei die Lichter der Stadt genießen können, das war fast genauso schön wie bei
Tageslicht.
Am nächsten
Tag sind wir dann auch gar nicht so spät aufgestanden und haben uns auf den Weg
nach Wuzhen 乌镇 gemacht. Das ist eine kleine Wasserstadt nördlich von
Hangzhou. Wasserstadt soll jetzt aber nicht bedeuten, dass alles im Wasser
gebaut ist, nein, eigentlich sind es nur zwei Teile der Stadt wo sich mehrere
Kanäle befinden und dort die Häuser direkt (wie in Venedig) am Wasser gebaut
wurden. Zusammen mit wahrscheinlich tausenden von Touristen sind wir also los
ins Getümmel und haben die Kanäle und die kleinen alten Häuschen bewundert.
Ziemlich schnell war aber klar, dass die Häuser nur die alte Fassade behalten
haben, von Innen jedoch vollständig renoviert und mit allem Notwendigen, wie Klimaanlage
etc. ausgestattet waren. Hübsch sah es trotzdem aus. Es gab auch jede Menge
kleiner Boote die Touristen über die Wasserwege von A nach B gebracht haben, in
den winzigen Häusern befanden sich dann auch Werkstätten für Süßkram (sehr
lecker!) und Metallverarbeitung, sowie Museen, denn der zweite Grund warum
Wuzhen so bekannt ist, ist das Mao Dun, ein sehr berühmter revolutionärer
Schriftsteller, hier geboren wurde. Dieser erste Teil oder besser gesagt der
östliche Teil war meiner Meinung nach der etwas authentischere, denn hier haben
in den meisten Häusern noch Leute gewohnt und wenn man sich die ganzen
Touristen wegdenkt, dann ist es bestimmt sehr angenehm ruhig und entspannt.
Das kann man vom westlichen Teil weniger sagen, denn hier herrscht der Kapitalismus und in all den Häusern gibt es keine Bewohner, nur Läden, Hotels, Restaurants und Cafés. Ohne Anwohner wäre dieser Teil der Stadt einfach nur leer. Dafür konnte man die nicht minder schöne Kanallandschaft besser genießen, denn hier waren deutlich weniger Touristen unterwegs. Über die Kanäle haben sich schöne Steinbrücken geschwungen, genauso wie man sich das für China vorstellt. Von dort hatte man dann eine wunderbare Aussicht über einen Großteil der Gegend, denn die Häuser waren alle nur zwei Stockwerke hoch und der Kanal führte schnurgerade zum Horizont (naja, fast zumindest). Wir haben uns einfach dort niedergelassen Fotos gemacht, unsere schon etwas müden Füßchen ausgeruht und die Menschen versucht zu ignorieren, die immer wieder ganz erstaunt und für uns gut hörbar: „Ausländer!“ gesagt haben. Im Herbst hab ich euch schon einmal davon erzählt, dass es hier noch etwas Besonderes ist einen Ausländer zu begegnen, hin und wieder vergisst man das wenn man in Nanjing lebt, denn vor allem in der Region um die Uni und die Innenstadt herum, sind Ausländer nun einmal keine Seltenheit. Kommt man nun aber zu einer Touristenattraktion erster Güte, dann findet man dort auch jede Menge Menschen von eher ländlicheren Gebieten (also alles was weniger als 5Mio. Einwohner hat) und diese sehen Ausländer eher selten und vor allem erwarten nicht, dass wir sie verstehen können. Deswegen ist es schon wirklich recht nervig, wenn man das alle zehn Meter gesagt bekommt. Naja, wir haben den Ausflug nach Wuzhen trotzdem genossen und sind dann am späten Nachmittag wieder zurück nach Hangzhou gefahren, wo wir dann noch auf einer Art Nachtmarkt waren und uns einmal durch die lokale Küche gefuttert haben. Als wir dann spät am Abend erschöpft im Hostel angekommen waren, haben Lin und Simona auf uns gewartet, welche uns für die nächsten zwei Tage begleiten wollten.
Das kann man vom westlichen Teil weniger sagen, denn hier herrscht der Kapitalismus und in all den Häusern gibt es keine Bewohner, nur Läden, Hotels, Restaurants und Cafés. Ohne Anwohner wäre dieser Teil der Stadt einfach nur leer. Dafür konnte man die nicht minder schöne Kanallandschaft besser genießen, denn hier waren deutlich weniger Touristen unterwegs. Über die Kanäle haben sich schöne Steinbrücken geschwungen, genauso wie man sich das für China vorstellt. Von dort hatte man dann eine wunderbare Aussicht über einen Großteil der Gegend, denn die Häuser waren alle nur zwei Stockwerke hoch und der Kanal führte schnurgerade zum Horizont (naja, fast zumindest). Wir haben uns einfach dort niedergelassen Fotos gemacht, unsere schon etwas müden Füßchen ausgeruht und die Menschen versucht zu ignorieren, die immer wieder ganz erstaunt und für uns gut hörbar: „Ausländer!“ gesagt haben. Im Herbst hab ich euch schon einmal davon erzählt, dass es hier noch etwas Besonderes ist einen Ausländer zu begegnen, hin und wieder vergisst man das wenn man in Nanjing lebt, denn vor allem in der Region um die Uni und die Innenstadt herum, sind Ausländer nun einmal keine Seltenheit. Kommt man nun aber zu einer Touristenattraktion erster Güte, dann findet man dort auch jede Menge Menschen von eher ländlicheren Gebieten (also alles was weniger als 5Mio. Einwohner hat) und diese sehen Ausländer eher selten und vor allem erwarten nicht, dass wir sie verstehen können. Deswegen ist es schon wirklich recht nervig, wenn man das alle zehn Meter gesagt bekommt. Naja, wir haben den Ausflug nach Wuzhen trotzdem genossen und sind dann am späten Nachmittag wieder zurück nach Hangzhou gefahren, wo wir dann noch auf einer Art Nachtmarkt waren und uns einmal durch die lokale Küche gefuttert haben. Als wir dann spät am Abend erschöpft im Hostel angekommen waren, haben Lin und Simona auf uns gewartet, welche uns für die nächsten zwei Tage begleiten wollten.
Sonntag sind
wir dann in den Süden der Stadt gefahren, wo sich die Teeplantagen des
berühmten Drachenbrunnentees, sowie unzähliger weiterer bekannter Tees
befinden. Hier hat sich das Phänomen des chinesischen Tourismus mal wieder voll
und ganz ausgezahlt, denn zu Beginn ging es entlang einer Straße und eines
kleinen Flusses hinein in die Hügel. Dabei hat sich Jojo wie ein kleines Kind
über den Bach gefreut, der sogar relativ klares Wasser hatte und wir über die
Teeplantagen. Die sehen in etwa so aus wie unsere Weinberge, nur das da halt
andere Pflanzen drauf stehen, aufgebaut ist der ganze Spaß aber in der gleichen
Art und Weise. Da das Wetter etwas nebelig und regnerisch war, hat es dem
Ganzen einen mystischen Anstrich verliehen, denn im Vordergrund hatte man die
Teebüsche und im Hintergrund der Nebel der zwischen den Hügeln aufstieg.
Jedenfalls wurde der Touristenstrom immer dünner je weiter man in die Hügel
vordrang und als wir dann den Weg auf die Hügel (oder eigentlich waren es schon
kleine Berge) hinauf nahmen, war der Strom, bis auf wenige Ausnahmen fast
vollständig verebbt. Sehr zu unserer Freude natürlich! Wir sind dann also mal
wieder Treppen hoch und runter gestiefelt und wieder hoch und wieder runter und
hatten auf den Hügelgipfeln trotz Regen eine wunderschöne Aussicht über die
Umgebung, auf der einen Seite noch mehr grüne Hügel, gespickt mit jeder Menge
Teeplantagen und einigen kleinen Dörfern und auf der anderen Seite den Großen
Kanal und Teile Hangzhous.
Unser eigentlicher Plan war eigentlich unseren Tee
selber zu pflücken, aber leider war gerade nicht die Saison dafür und somit
mussten wir uns damit begnügen in einem kleineren Seitental, wo sich die
Teebuschreihen Kilometer und Kilometer hingezogen haben, in einem recht
gemütlichen Teehaus mal wieder den Bauch mit leckerem Essen und natürlich auch
Tee voll zu stopfen. Im Endeffekt war das aber auch nicht so schlimm, denn
mittlerweile hat sich der anfangs angenehme Nieselregen zu einem ordentlichen
Guss verwandelt und da war es tatsächlich schön in der zweiten Etage zu sitzen
und dem Regen zu zuschauen. Wir hatten auch eine wirklich schöne Aussicht auf
Hügel und Teeplantagen und das direkt vom Tisch aus. Hätte also wirklich
schlimmer kommen können.
Der Große Kanal von oben |
Denn Abend
haben wir dann damit verbracht unsere Klamotten wieder trocken zulegen, Film zu
schauen, Karten zu spielen und auf keinen Fall die Nase zur Tür rauszustrecken.
Wir wussten nur zu gut dass wir den nächsten Tag auch wieder im Regen
verbringen werden und somit haben wir den Abend ganz entspannt und gemütlich
verbracht, wie es sich für einen Regentag auch gehört.
Unseren
letzten Tag haben wir dann damit begonnen die berühmte Lengfeipagode zu
besuchen. Laut einer Legende hat sich eine Schlangengöttin aus einer Laune
heraus in eine Frau verwandelt und in einen Mann verliebt, wurde allerdings von
einem Priester verfolgt, denn dieser war der Meinung sie sei durch und durch
böse (war sie natürlich nicht) und am Ende wurde sie unter ebendieser Pagode
begraben, allerdings ist sie irgendwann eingestürzt und sie konnte mit ihrem
Liebhaber wieder vereint werden (der war zu diesem Zeitpunkt allerdings schon
in hohem Alter), beide wurden als sie tot waren zu Göttern und ihr Sohn wurde
berühmt indem er die Beamtenprüfung ablegte. Wenn ihr mehr darüber wissen
wollt, dann schaut am besten selber nach der „Legende der weißen Schlange“, es
gibt unzählige Versionen davon in Schrift und Filmformat. In Wirklichkeit wurde
die Pagode im 10.Jh. zur Geburt eines Königssohnes gebaut und später von japanischen Invasoren
verbrannt, sodass nur noch die Grundmauern übrig blieben. Über diesen
Überresten wurde 2002 eine neue Pagode gebaut, welche allerdings eine große
Enttäuschung für uns war, denn sie bestand aus Metall und nicht aus Holz, hatte
einen Fahrstuhl zu den verschiedenen Ebenen und hatte außer einigen Bilder
nichts mit einer traditionellen Pagode gemein.
Glücklicherweise war die Aussicht von den oberen Etagen sehr schön, denn man konnte (mal wieder trotz Regen) über einen Großteils des Sees schauen und das war doch recht hübsch. Auf unserem Rückweg nach unten haben wir dann auch noch eine bildliche Version der Legende der weißen Schlange gefunden, welche wirklich beeindruckend war. Genauer genommen waren es keine Bilder sondern riesige Holzschnitzereien, welche teilweise in 3D und sehr detailliert waren. Vielleicht habt ihr schon einmal Elfenbeinschnitzerein gesehen, stellt euch genau so etwas vor, nur auf einer Größe von ca. 2x5m und das acht Mal. Wer auch immer dieses Meisterwerk konstruiert hat, verdient all meinen Respekt. Diese Schnitzereien haben den viel zu teuren Eintrittspreis dann auch gerechtfertigt.
Glücklicherweise war die Aussicht von den oberen Etagen sehr schön, denn man konnte (mal wieder trotz Regen) über einen Großteils des Sees schauen und das war doch recht hübsch. Auf unserem Rückweg nach unten haben wir dann auch noch eine bildliche Version der Legende der weißen Schlange gefunden, welche wirklich beeindruckend war. Genauer genommen waren es keine Bilder sondern riesige Holzschnitzereien, welche teilweise in 3D und sehr detailliert waren. Vielleicht habt ihr schon einmal Elfenbeinschnitzerein gesehen, stellt euch genau so etwas vor, nur auf einer Größe von ca. 2x5m und das acht Mal. Wer auch immer dieses Meisterwerk konstruiert hat, verdient all meinen Respekt. Diese Schnitzereien haben den viel zu teuren Eintrittspreis dann auch gerechtfertigt.
Ein kleiner Abzweiger des Westsees, trotz Regen schön. |
Blick über den Westsee |
Nachdem wir
dann aber genug von Schlangen und Pagoden hatten, sind wir noch eine ganze
Weile länger am See entlang gelaufen, haben den Regen genossen, denn der vertreibt
auch Touristen und haben uns irgendwann in eine Art Gartenrestaurant gesetzt,
wo man inmitten von grünem Gras, schönen Büschen und unter einem Dach im
Trockenen aber immer noch im Freien saß. Dort haben wir dann eine leckere
Kleinigkeit gegessen und die letzten Reste Hangzhous genossen, bevor es dann
für uns auch schon wieder daran ging zurück nach Nanjing zu fahren.
Wie immer
allerliebste Grüße von eurer Jana!
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