Hallo ihr
Lieben,
da bin ich
auch schon wieder mit dem zweiten Teil meiner Ferienreise. Diesmal in
Begleitung von Muddi. Sie hat die lange und beschwerliche Reise auf sich
genommen um sicher zu gehen, dass es mir auch wirklich gut geht (Skype, E-Mails
und Anrufe scheinen nicht auszureichen ;)).
Wie ihr
wisst sind Weihnachten und Silvester nicht so große Angelegenheiten hier in
China. Aber das soll nicht heißen dass es hier gar keine Feiertage gibt, denn
auch Chinesen lieben das mit der Familie zusammen zusitzen, zuquatschen und sich zu
Tode essen. Dafür gibt es dann auch die geeigneten Festlichkeiten: das
Frühlingsfest 春节 (chunjie) oder auch das chinesische Neujahrsfest. Dieses
richtet sich nach dem Mondkalender (der „alte“ Kalender der Chinesen) und wird
dementsprechend jedes Jahr an einem anderen Tag gefeiert, allerdings immer
irgendwann zwischen Ende Januar und Anfang März. Da die Chinesen sonst nicht
allzu viel zu feiern haben, werden die Feiertage auch gleich mal auf zwei Wochen
ausgebreitet (die meisten Chinesen haben trotzdem nur eine Woche frei). Ganz
frech habe ich uns dann also mal bei Jojo, einer chinesischen Freundin und
ihrer Familie eingeladen. Die wohnen in der Nähe von Beijing, in Jixian 蓟县 um genauer zu sein, das ist ein „Stadtteil“ der
Riesenmetropole Tianjin 天津, welches „nur“ 14Mio. Einwohner hat. Deswegen haben wir uns dann auch dazu entschieden in einem Dorf das
Frühlingfest zu feiern, denn schließlich ist Jixian mit seinen 800.000
Einwohnern definitiv in die Kategorie „Dorf“ einzuordnen (was man zu
tatsächlichen Dörfern, dann sagt weiß ich nicht so ganz, wahrscheinlich so
etwas wie „nicht existent“). Jixian ist auch eigentlich keine Stadt sondern
eher ein Landkreis, aber eine Stadt mit weniger als einer Millionen Einwohnern scheint
einen eigenen Namen nicht verdient zu haben. Jedenfalls wurden wir von Jojo und
ihrer Familie ganz herzlich aufgenommen und haben die vier Tage die wir dort
verbracht haben sehr genossen.
Zuallererst
jedoch mussten wir erst einmal dorthin gelangen und da zur Zeit des
Frühlingfestes der halbe Staat auf den Beinen ist, denn zu dieser Zeit fahren
alle nach Hause, war die Zugticketsuche schon erheblich erschwert. Deswegen
mussten wir schweren Herzens (naja, Muddis Herz war eher erfreut) Tickets für
den zwar etwas teureren, aber dafür schnellsten Zug in China kaufen. Der
sogenannte Gaotie 高铁 legt die Strecke nach Beijing,
welche etwas mehr als 1000km lang ist, in vier Stunden zurück, fährt zwischen
den Haltestellen meistens 300km/h und kostet umgerechnet keine 70€ pro Person.
Als wir dann also diese sehr lange und unangenehme Reise hinter uns gebracht
hatten und dann auch noch den wahrscheinlich letzten Bus des Tages nach Jixian
erwischten, wurden wir ganz herzlich von Jojo und ihren Eltern empfangen. Die
wohnen in einer wirklich schönen Wohnung, die erstaunlicherweise auch gar nicht
so klein war wie man es vielleicht erwartet hätte und (was mich besonders
gefreut hat) beheizt. Denn glücklicherweise befinden wir uns hier im Norden von
China und da gibt es wieder Heizungen. Ich kann mich schon gar nicht mehr daran
erinnern, wann ich das letzte Mal in einem beheizten Raum gewesen bin, umso
mehr habe ich mich natürlich gefreut, dass man endlich mal wieder seine zehn
Jacken ausziehen kann wenn man einen Raum betritt. Jojos Mutti hat dann auch
erst einmal eine kleine Teezeremonie für uns verantstaltet (später haben wir
herausgefunden, dass der Tee in dieser Familie immer mit einer kleinen
Zeremonie zubereitet wird).
Da war Muddi natürlich auch gleich ganz begeistert
von. Dazu gab es natürlich auch eine kurze Einführung in die verschiedenen
Teesorten Chinas. Besonders interessant dabei war, dass es einen speziellen Tee
aus Yunnan (einer Provinz im Süden) gibt, der nennt sich Pu’er 普洱 und dieser soll sehr wertvoll sein, so wertvoll das er
oftmals als Mitgift bei Hochzeiten verwendet wird, denn er ist teilweise
wertvoller als Gold. Ich könnte mich hier noch eine ganze Weile länger über
Chinas Tee auslassen, aber ich will euch nicht allzu sehr langweilen. Im Norden
des Landes ist es Tradition am Abend vor dem neuen Jahr Jiaozi 饺子(Maultaschen) selber zu machen. Und natürlich haben wir das
dann auch gemacht. Hierbei war es schön zu sehen, dass Jojos Papa auch immer
mit in der Küche geholfen hat, das scheint wohl in nicht allzu vielen Familien
so zu sein. Wie bei allen Dingen die man in China macht, hat auch das Jiaozi
selber machen bzw. essen eine Bedeutung. Die Jiaozi haben fast die gleiche
Aussprache wie die nächstkleinere Geldeinheit nach dem Yuan (also etwas so wie
Cent). Wenn man nun also Jiaozi isst, dann bedeutet das dass man im nächsten Jahr viel Geld haben wird. Doch wir wären ja nicht in China, wenn es nicht noch viele andere sehr leckere Speisen gäbe, so hatten wir noch die traditionellen Würste (die schon seit Dezember an den Fenstern hingen), ein wenig Gemüse und auch besonders: der Fisch. Auch hier gibt es einen Grund warum er gerade zum Frühlingfest gern gegessen wird. Denn die Aussprache von Fisch 鱼 yu ist die Selbe wie von 愉 yu, was so viel wie „fröhlich“, „gut gelaunt“ bedeutet. Normalerweise wird von dem Fisch dann auch der Kopf gegessen, diese Ehre wird einem besonderen Gast vorbehalten. Muddi und ich waren beide froh, dass wir anscheinend doch nicht so besonders waren, denn das wäre doch ein wenig zu viel des Guten gewesen.
Später am
Abend sind wir dann alle zusammen mit noch einigen anderen Freunden von Jojos
Eltern auf einen nahe gelegenen Hügel geklettert und haben von dort das
Feuerwerk betrachten können. Wie ihr wisst sieht man zu Silvester ab ungefähr
ein Uhr Nachts nichts mehr, weil alle wie verrückt Raketen und Knaller
abgefeuert haben, viel anders ist es hier in China auch nicht, allerdings sind
die Städte größer und somit die Luftverschmutzung auch. Feuerwerke haben hier
allerdings eine Trendwende erlebt, denn in vielen Großstädten (z.B. Nanjing) ist
es verboten Raketen und Knaller zu zünden, um genau diesem Problem entgegen zu
wirken. In Jixian ist es immer noch erlaubt, aber viele Leute entschließen sich
aus freien Stücken darauf zu verzichten, um die Luft sauber zu halten. Ob das
wirklich einen Unterschied macht bliebt zwar fragwürdig, denn wahrscheinlich
wäre es besser nicht mehr mit dem Auto jede kleine Strecke zu fahren und dafür
einmal im Jahr ein wenig zu Knallern, aber mit westlicher Logik kann man den
Chinesen ja eh nicht kommen. Es gab aber immer noch genügend Leute die es sich
nicht haben nehmen lassen die eine oder andere Rakete in die Luft zu schießen
und somit war es trotzdem ein wunderschönes Spektakel (wenn auch irgendwie
nicht so groß wie ich es von Dresden kenne).
Hier jetzt
noch eine kleine Geschichte warum man in China Raketen abfeuert: Vor langer
Zeit gab es ein Monster, damals hieß Monster 年 nian
(heute wird dieses Schriftzeichen für „Jahr“ benutzt), dieses Monster frass
bevorzugt Menschen und verbreitete deswegen jede Menge Terror in den Dörfern.
Eines Tages aber spielten ein paar kleine Kinder mit Feuerwerkskörpern herum, daraufhin
erschreckte sich das Monster so sehr dass es rasch reis aus nahm. Da haben sich
die Dorfbewohner natürlich alle riesig gefreut und sich gegenseitig 过年 guonian („das Monster ist gegangen“) zugerufen und somit
wurde eine neue monsterfreie Ära begonnen. Das ist der Grund warum man sich
auch heute noch am ersten Tag des neuen Mondkalenders „guonian“ zuruft und
Feuerwerke veranstaltet.
Nachdem wir
uns dann schon fast die Füße und Hände abgefroren hatten, sind wir mit dem Auto
zurück gefahren. Eine Sache die in Deutschland nur unter Gefährdung des eigenen
Lebens möglich wäre, hier aber überhaupt kein Problem, denn alle feuern ihre
Raketen in Hinterhöfen oder in Parks ab, sodass die Straßen schön frei von
knallerwütigen Halbwüchsigen sind oder zumindest wären, wenn nicht alle anderen
auch mit dem Auto nach Hause fahren würden.
Am 19.2.,
dem ersten Tag des neuen Jahres, stand also zuerst die Tante mütterlicherseits
auf dem Programm. Sie ist (glaube ich) an die sechzig und wohnt mit ihrem
Ehemann in einem kleinen Dorf in der Nähe von Jixian. Als wir in das Dorf
hinein fuhren, war mein erster Gedanke: „Nein, wir fahren hier nur durch. Wir
können uns hier nicht einfach so zum Mittagessen einladen. Die haben doch gar
nichts hier.“. Dieser Gedanke war nicht ganz unberechtigt, denn alle Häuser sahen aus als ob da schon seit vielen
Jahren keine Menschenseele mehr darin gewohnt hat, viele hatten Bretter oder
einfach nur Decken vor den Fenstern und Türen, überall lagen Reste von
Feuerwerkkörpern herum, es streunten Hunde durch die Gegend und alles wirkte
irgendwie sehr grau und trist (das könnte allerdings auch am Wetter gelegen
haben). Umso geschockter war ich als ich dann tatsächlich Leute in den Türen
hab stehen sehen und wir selber vor einem dieser Häuser parkten.
Zwar gab es einen Vordereingang, allerdings wurden wir durch den Hinterhof ins Haus geführt (diesen Weg haben alle gewählt, war also nichts Persönliches). Hätte es sich um eine deutsche Familie gehandelt die dort wohnen würde, dann wäre da vielleicht die Rückseite der Garage, mit dem geputzten Auto, einigen Gartengerätschaften, eine Veranda mit Gartentisch und Liegestühlen und alles mit Blick auf einen hübsch gepflegten Garten mit Blumenbeet. Aber nicht hier! Hier hatte man eine überdachte Ecke mit einem alte Fahrrad (was wahrscheinlich immer noch benutzt wird), einem Haufen Holz und Kohle, jeder Menge Draht und anderem Elektroschrott (der wahrscheinlich auch noch für irgendetwas benutzt wird) und anderem Kleinkram der in einem wilden Durcheinander herumlag, der Garten bestand aus zwei Fläche voll matschiger Erde, einem alten Baum in der Mitte von Erde und Betonweg, welcher Tor, Haus und Werkstatt/Vorratslager verbindet, umringt. Überall an den Wänden waren offene Leitungen für Licht oder was auch immer zu sehen und anderes Gerümpel, was zwar alles alt und kaputt aussah, ich aber das Gefühl hatte alles noch einen Nutzten hatte.
Am Besten allerdings fand ich, dass in der Mitte des Hofes (der übrigens ca. 50-70m² groß war) ein merkwürdiges Konstrukt stand. Es sah ein wenig aus wie ein riesiger Suppentopf (hatte bestimmt fast einen Durchmesser von einem Meter) aber eher so rund war wie ein Ball, dieser stand auf drei kleinen Beinen, an der Vorderfront hatte es eine Öffnung in der ein kleines Feuerchen vor sich hin flackerte und an der Rückseite ein Ofenrohr, welches auch noch einmal nur einen Meter lang war. Uns wurde dann erklärt, dass dies tatsächlich zur Zubereitung von Essen fungiert. Oben nimmt man einfach den Deckel ab, darunter ist dann wie eine Art Sieb durch welches die Wärme vom Feuer aufsteigen kann. Auf dieses Sieb stellt man dann den Behälter in dem man sein Essen zubereiten möchte und wartet einfach bis das Ganze zu kochen oder zu braten anfängt. Bis vor kurzem hat die Familie dieses wunderbare Gerät im Haus aufbewahrt. Jedoch wurde dieses erst renoviert und die Wände sind alle schön weiß gestrichen. Früher wohnten hier noch die zwei Kinder, jetzt sind es allerdings nur noch Tante und Onkel, deswegen wirkt das Haus ein wenig leer, denn es gibt zwei große Räume in denen jeweils nur ein Bett und ein kleiner Nachttisch stehen.
Des Weiteren eine Küche in der die
Speisen allerdings nur vorbereitet werden (gekocht wird wie gesagt im
Supersuppentopf) und der Hauptteil des Hauses sind zwei Räume in denen sich
jeweils ein chinesiches Bett befindet. Der Begriff dafür ist kang 炕 und ist im Prinzip ein Bett welches aus Ziegeln gebaut ist,
darunter befindet sich ein Hohlraum, der mit einem Rohr mit dem Nachbarraum
verbunden ist. Am andere Ende des Rohrs befindet sich ein kleiner Ofen, auf dem
normalerweise Wasser für Tee etc. gekocht wird, dessen Wärme aber mit dem Rohr
unter das Kang geleitet wird und dieses somit angenehm wärmt. Dieses Bett nimmt
meistens die Hälfte des Raumes ein und Jojo hat mir erzählt, dass früher die
ganze Familie darauf gegessen hat, einfach weil es schön warm ist, denn hier
auf dem Dorf gibt es meistens nur sehr kleine Heizungen. Außer einem Kleiderschrank,
einem Schreibtisch und einem Fernseher (eine chinesische Familie ist nicht
vollständig ohne Fernseher) gibt es auch kein Mobiliar (höchstens noch ein oder
zwei runde Tische inklusive Hocker für Familienbesuche, die man irgendwo
einfach verstauen kann). All die Möbel sehen auch aus als ob sie schon seit
mindestens fünfzig Jahren dort stehen würden. Es ist also ein bisschen wie ein
Sprung zurück in der Zeit.
Zwar gab es einen Vordereingang, allerdings wurden wir durch den Hinterhof ins Haus geführt (diesen Weg haben alle gewählt, war also nichts Persönliches). Hätte es sich um eine deutsche Familie gehandelt die dort wohnen würde, dann wäre da vielleicht die Rückseite der Garage, mit dem geputzten Auto, einigen Gartengerätschaften, eine Veranda mit Gartentisch und Liegestühlen und alles mit Blick auf einen hübsch gepflegten Garten mit Blumenbeet. Aber nicht hier! Hier hatte man eine überdachte Ecke mit einem alte Fahrrad (was wahrscheinlich immer noch benutzt wird), einem Haufen Holz und Kohle, jeder Menge Draht und anderem Elektroschrott (der wahrscheinlich auch noch für irgendetwas benutzt wird) und anderem Kleinkram der in einem wilden Durcheinander herumlag, der Garten bestand aus zwei Fläche voll matschiger Erde, einem alten Baum in der Mitte von Erde und Betonweg, welcher Tor, Haus und Werkstatt/Vorratslager verbindet, umringt. Überall an den Wänden waren offene Leitungen für Licht oder was auch immer zu sehen und anderes Gerümpel, was zwar alles alt und kaputt aussah, ich aber das Gefühl hatte alles noch einen Nutzten hatte.
Am Besten allerdings fand ich, dass in der Mitte des Hofes (der übrigens ca. 50-70m² groß war) ein merkwürdiges Konstrukt stand. Es sah ein wenig aus wie ein riesiger Suppentopf (hatte bestimmt fast einen Durchmesser von einem Meter) aber eher so rund war wie ein Ball, dieser stand auf drei kleinen Beinen, an der Vorderfront hatte es eine Öffnung in der ein kleines Feuerchen vor sich hin flackerte und an der Rückseite ein Ofenrohr, welches auch noch einmal nur einen Meter lang war. Uns wurde dann erklärt, dass dies tatsächlich zur Zubereitung von Essen fungiert. Oben nimmt man einfach den Deckel ab, darunter ist dann wie eine Art Sieb durch welches die Wärme vom Feuer aufsteigen kann. Auf dieses Sieb stellt man dann den Behälter in dem man sein Essen zubereiten möchte und wartet einfach bis das Ganze zu kochen oder zu braten anfängt. Bis vor kurzem hat die Familie dieses wunderbare Gerät im Haus aufbewahrt. Jedoch wurde dieses erst renoviert und die Wände sind alle schön weiß gestrichen. Früher wohnten hier noch die zwei Kinder, jetzt sind es allerdings nur noch Tante und Onkel, deswegen wirkt das Haus ein wenig leer, denn es gibt zwei große Räume in denen jeweils nur ein Bett und ein kleiner Nachttisch stehen.
Ultramoderner Wasserkocher |
Ein Trockenmehlmahlstein, hat ein wenig gedauert bis er in Schwung gebracht wurde |
Um den
Älteren ihre Glückwünsche auszusprechen werden hier meistens riesige Kisten
voll mit Obst oder auch Alkohol verschenkt. Für die Last-Minute-Besuche stehen
dann am Straßenrand überall Türme und Wände voll mit diesen Kisten, was schon
ein wenig lustig aussieht. Im Gegenzug gibt es für die Kinder und die Jugend
die legendären roten Umschläge 红包 (hongbao), in denen befindet sich
für gewöhnlich Geld, welches gespart oder für das Studium ausgegeben werden
soll. Die Übergabe der „Geschenke“ findet hier nicht so spektakulär statt wie
in Deutschland, wo wir Gedichte aufsagen müssen, sondern irgendwann während des
Mittagessens. Womit wir beim Thema wären: das Mittagessen. Eigentlich ohne
Worte, aber da euch das recht wenig sagen wird, hier doch wenigstens ein paar.
Natürlich sitzt die gesamte Familie an ein oder zwei runden Tischen und in der
Mitte wird aufgetischt, sodass sich jeder von allem bedienen kann. Jojos Tante
hat für dieses wirklich wunderbare Mahl schon Tage vorher mit den
Vorbereitungen angefangen und ist an diesem Tag schon um fünf am Morgen
aufgestanden und hat mit dem Kochen begonnen. Ich würde glatt behaupten, dass
in Deutschland keiner soviel Zeit in die Vorbereitungen des Weihnachtsessens
steckt. Da diese Familie auch nicht besonders wohlhabend ist und teilweise von
den anderen Geschwistern unterstützt wird, revanchieren sie sich indem sie ein
besonders gutes Essen kochen.
Deswegen gab es relativ viele Gerichte in denen Fleisch enthalten war (zum Glück waren keine Vegetarier dabei, für die wäre es die Hölle gewesen). Ansonsten noch einige Gemüsegerichte, die meistens in Kombination mit ein wenig Fleisch waren und eine Suppe. Jedes Gericht war auf eine andere Art und Weise zubereitet und oder hatte verschiedene Gewürze, sodass nicht gleich geschmeckt hat und man schon nach der ersten Runde des Probierens ein kleines Sättigungsgefühl hatte. Da es aber wirklich lecker war (ich finde sogar eines der besten Essen die ich in China bisher hatte), hat man sich halt noch mehrere Male durchgefuttert und ist am Ende fast geplatzt. Wobei Ende nicht bedeutet, dass das Essen alle war. Keinesfalls! Als alle bis zum Platzen voll waren, war immer noch fast ein Drittel übrig. Viel zu viel zu kochen gehört in China zum guten Ton. Aber wenigstens werden die Reste nicht einfach weggeschmissen, sondern die nächsten Tage weiterverwertet.
Deswegen gab es relativ viele Gerichte in denen Fleisch enthalten war (zum Glück waren keine Vegetarier dabei, für die wäre es die Hölle gewesen). Ansonsten noch einige Gemüsegerichte, die meistens in Kombination mit ein wenig Fleisch waren und eine Suppe. Jedes Gericht war auf eine andere Art und Weise zubereitet und oder hatte verschiedene Gewürze, sodass nicht gleich geschmeckt hat und man schon nach der ersten Runde des Probierens ein kleines Sättigungsgefühl hatte. Da es aber wirklich lecker war (ich finde sogar eines der besten Essen die ich in China bisher hatte), hat man sich halt noch mehrere Male durchgefuttert und ist am Ende fast geplatzt. Wobei Ende nicht bedeutet, dass das Essen alle war. Keinesfalls! Als alle bis zum Platzen voll waren, war immer noch fast ein Drittel übrig. Viel zu viel zu kochen gehört in China zum guten Ton. Aber wenigstens werden die Reste nicht einfach weggeschmissen, sondern die nächsten Tage weiterverwertet.
Nach dem
Essen haben sich einige von uns auf einen kleinen Spaziergang durch das Dorf
gemacht und haben dabei vom Onkel nicht nur den Unterschied zwischen einem
Nass- und einem Trockenmehlmahlstein erklärt bekommen, sondern auch noch so
einiges andere was das Dorfleben in China betrifft. Im Gegenzug konnten wir
dann auch ein wenig zu deutschen Dörfern erzählen und beide Seiten waren
halbwegs erstaunt über die neuen Informationen. Was mich am Meisten erstaunte,
war eigentlich wie viele Leute eigentlich immer noch in dem Dorf wohnen. Wir
haben sogar einige Jugendliche gesehen die Basketball gespielt haben. Ein
Phänomen welches ich in Deutschland noch nicht gesehen habe.
Um nach dem
ganzen Dorfgeschehen wieder ein wenig Stadtgefühl zu bekommen, sind wir am
Nachmittag noch in die Altstadt von Jixian gegangen um uns (wer hätte es
gedacht) einen Tempel anzuschauen. Genauer gesagt ging es zum „Tempel der
einsamen Freude“ 独乐寺 (dulesi). Dies ist ein buddhistischer
Tempel, welcher (darüber streiten sich die Geister) irgendwann zwischen 700 und
1000u.Z. gebaut wurde, allerdings ist man sich darüber einige, dass es eines
der ältesten Bauwerke Chinas ist und alt ist es wirklich. Man hat an den 23m hohen
Haupthallen, sowie an der 16m hohen Lehmstatue der Gottheit Guanyin fast keine
Reperaturmassnahmen vorgenommen, sodass dieser Tempel, im Gegensatz zu allen
anderen die ich schon gesehen habe, etwas heruntergekommen und verwahrlost
aussieht. Mit anderen Worten könnte man aber auch sagen: authentisch. Sehr viel
mehr kann ich zu diesem Tempel auch gar nicht weiter sagen, denn wir haben uns
dort nicht sehr lang aufgehalten, denn es war verdammt kalt.
Am Abend
hatten wir dann auch gar keine Lust noch irgendetwas zu essen oder zu tun, aber
wir mussten noch Geschenke beim großen Bruder abliefern. Also blieb uns nichts
anderes übrig als noch einmal fix loszuziehen. Dafür durften wir danach, aber
ganz gemütlich bei Tee und Sonnenblumenkernen den Abend auf einem warmen Sofa
und netten Gesprächen verbringen.
Was mich zum
Thema der Verständigung bringt, denn günstigerweise kann Muddi ja kein Chinesisch
und Jojos Eltern und der Großteil der Familie kann kein Englisch. Deswegen
haben Jojo und ich dann immer übersetzten müssen, was teilweise schon eine
recht lustige Angelegenheit war. Jojos Mama hat mich teilweise nicht
verstanden, weil ich natürlich Hochchinesisch gelernt habe und sie aber mit
einem netten Dialekt spricht. Teilweise wird es wahrscheinlich aber immer noch
daran liegen, dass ich es falsch sage. Zum Glück ist Jojo Chinesischlehrerin
und versteht mich ohne Probleme :). Muddi und Jojos Mama haben sich trotz Sprachbarriere prächtig verstanden und es war wirklich ziemlich
niedlich wie man sich mit Händen und Füßen versucht hat zu verständigen.
Am nächsten
Tag wurden wir zu besagtem Bruder zum Mittagessen eingeladen, allerdings in ein
Restaurant. Das Essen dort hat nicht ganz so gut geschmeckt wie am Tag davor,
was jetzt nicht heißen soll das es schlecht war, aber selbstgemacht schmeckt
doch immer noch am Besten. Auch hier sind wir nicht darum gekommen ständig mit
allen anstoßen zu müssen. Das ist in China so Tradition, nur dass man dann halt
immer auch noch irgendwelche Glückwünsche ausgesprochen werden. Wir haben
bestimmt zehn Mal auf Schönheit und Erfolg angestoßen und gefühlte hundert Mal
darauf dass wir von den Chinesen eingeladen wurden (auch wenn wir keine Ahnung
hatten wer das war und auch sonst nichts mit ihnen zu tun hatten). Wenigstens
musste man nicht jedes Mal sein Glas leeren, denn obwohl die Gläser hier nur
etwas mehr als 100ml fassen, wäre man doch recht schnell betrunken.
Da es über
Nacht ganz überraschend geschneit hat, sind wir nach dem Mittagessen los und
haben mit Freunden von Jojos Mutti einen Schneespaziergang gemacht. Neben
körperlicher Ertüchtigung beim Schneeman- u. Schneefraubauen,
Schneeballschlachten schlagen und wandern war unser eigentliches Ziel ein
kleines Dorf, welches Mitten in den Hügeln lag und wohl wegen seiner
Steinbauten recht bekannt sein soll. Diese haben sich an die Hügel angeschmiegt
und dazwischen waren überall ganz kleine, enge Gassen durch die man im Schnee
wandeln konnte. In der Mitte des Dorfes, dem Marktplatz, strahlte uns dann auch
noch Mao Zedong von einem sehr alten Propagandaplakat entgegen und schon hatte
man das Gefühl mal wieder einen Zeitsprung gemacht zu haben. Alles in dem Dorf
und überhaupt überall war unter einer Haube frischen Schnees vergraben und
somit hatte ich dann auch das Gefühl dass endlich Weihnachten ist. Mit
Feuerwerk, Familienbesuchen, viel zu viel zu Essen und dem schönen Schnee
wahrscheinlich nicht ganz überraschend.
Herliche Stille ... |
... und dann kommen die Beiden daher. |
Am Abend
hatte Muddi dann die ehrenvolle Aufgabe die Teezeremonie durchführen zu dürfen.
Sie hat sich nicht nur gefreut wie ein kleiner Schneekönig, sondern diese
Aufgabe auch ganz wunderbar gemeistert (der Tee hat genauso wie bei Jojos Mama
geschmeckt).
Die Küche |
Der Herd |
In freudiger Erwartung auf ein leckeres Mittagessen, mit einem angewärmten Hintern vom Kang |
Nach dem
Mittagessen, was wieder sehr köstlich war (auch der Esel), haben wir uns dann
dick eingepackt nach draußen gewagt. Zuerst ging es an den See. Dieser ist
riesengroß (zwei Tage zuvor sind wir bestimmt fast eine halbe Stunde immer am
Ufer mit Auto entlang gefahren) und versorgt ganz Tianjin mit Wasser (wie das
funktionieren soll weiß ich leider nicht, aber ich glaub unseren Gastgebern
einfach mal). Jedenfalls war alles unter einer Schneedecke begraben, der See
teilweise zugefroren und mit dem grauen Himmel und den vollen Bäuchen kam ich
gleich wieder so richtig in Weihnachtsstimmung. Besonders lustig waren Jojos
Eltern und ihre drei Tanten, denn die haben sich durch den Schnee purzeln
lassen und für Fotos posiert was das Zeug hält. Wir haben uns dann wirklich
gefragt wer denn nun hier erwachsen ist und wer nicht. Am Ende allerdings
hatten alle sehr viel Spaß und das ist ja bekanntlicherweise die Hauptsache.
Unser
eigentliches Ziel des Spaziergangs jedoch war ein kleines Dorf, welches während
der Qing-Dynastie (1644 – 1911) von den Mongolen gebaut wurde. Hauptsächlich
hat man das daran erkannt, dass überall Mongolenflaggen im Wind flatterten (die
Gebäude sahen doch irgendwie alle aus wie in anderen Dörfern). Jedenfalls waren
hier an vielen Hauswänden Scherenschnitte und Infotafeln aufgehängt und wenn
man Chinesisch könnte, dann wäre das sogar super informativ gewesen. So war es
halt einfach „nur“ schön. In diesem Dorf sollen wohl auch noch direkte Nachfahren
eines Kaisers der Qing-Dynastie leben, allerdings sind sie heute genauso
gewöhnliches Fußvolk wie alle anderen. Herkunft ist wohl anscheinend doch nicht
alles! Am Rande des Dorfes stand dann noch ein Tempel, welcher sich in die
Hügelwand schmiegt.
Hier handelte es sich wieder einmal um einen buddhistischen Tempel, der allerdings wie alle anderen Tempel auch war. Das einzig interessante an ihm und der Gegend ist allerdings, dass es auch hier eine große Invasionswelle der Japaner im zweiten Weltkrieg gab und auch hier (wie in Nanjing) geplündert, getötet und vergewaltigt wurde, nur dass halt davon nicht so viel oder besser gar nicht geredet wird. Es gibt keine Erinnerungsmuseen oder Denkmäler und auch sonst scheinen nicht viele Leute, außer der Lokalbevölkerung, von den Ereignissen in diesem Teil Chinas Kenntnis zu haben. Wir sind dann jedenfalls Unmengen an Stufen nach oben geklettert und konnten dann zusammen mit einem Schneebuddha die schöne Aussicht ins Tal genießen.
Hier handelte es sich wieder einmal um einen buddhistischen Tempel, der allerdings wie alle anderen Tempel auch war. Das einzig interessante an ihm und der Gegend ist allerdings, dass es auch hier eine große Invasionswelle der Japaner im zweiten Weltkrieg gab und auch hier (wie in Nanjing) geplündert, getötet und vergewaltigt wurde, nur dass halt davon nicht so viel oder besser gar nicht geredet wird. Es gibt keine Erinnerungsmuseen oder Denkmäler und auch sonst scheinen nicht viele Leute, außer der Lokalbevölkerung, von den Ereignissen in diesem Teil Chinas Kenntnis zu haben. Wir sind dann jedenfalls Unmengen an Stufen nach oben geklettert und konnten dann zusammen mit einem Schneebuddha die schöne Aussicht ins Tal genießen.
Als uns dann
doch zu kalt war, ging es zurück, den Hintern bei Tante und Onkel auf dem Kang
und die Hände an einem Glas Tee noch einmal kurz angewärmt. Bei Jojo haben wir
dann am Abend wieder interessante Gespräche über China und Deutschland im
Vergleich geführt, uns den Bauch mit Tee und Sonnenblumenkernen vollgeschlagen
und Jojo und ihrer Mama UNO beigebracht. Und schwupsdiwups waren die vier Tage
rum und wir haben bestimmt nicht nur an Kilos sondern auch an Wissen gewonnen.
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