von Einer die auszog die Welt zu erkunden Teil 2

Donnerstag, 23. Oktober 2014

Ich bin kein Star, holt mich trotzdem hier raus! oder auch Merkwürdigkeiten China Teil 6

Und da bin ich auch schon wieder...

Letzten Freitag hatte ich ja die Ehre traditionelle chinesische Lampions zu basteln. Da wir anscheinend alle so unglaublich talentiert sind, wurden wir prompt zu einem Bastelwettbewerb eingeladen und da der genau in unsere Unterrichtszeit fällt, dachte ich mir warum auch nicht.
Gestern wurden also vier andere Stipendiaten und ich morgens in der Früh zum Konfuziustempel gefahren um dort unsere schicken Lampen zu basteln. Als wir dort ankamen waren schon jede Menge andere Menschen fleißig am werkeln. Jeder Teilnehmer hatte einen ziemlich großen Tisch (mit Namensschlid) auf dem er all seine Materialien ausbreiten konnte. Wir haben uns dann natürlich nicht lange lumpen lassen, unser Zeug ausgepackt und wollten los legen. Das war schon etwas merkwürdig, denn wir brauchen so gut wie keine Materialien für unsere Lampions. Aber das war noch nicht mal das Schlimmste! Nach ungefähr fünf Minuten standen nämlich die ersten Fotografen vor unseren Tischen und fingen an Fotos von uns zu schießen. Was anfangs noch ganz lustig war, war nach einer halben Stunde einfach nur noch nervig, denn wie soll man bitte seine Arbeit machen, wenn die ganze Zeit irgendjemand von einem verlangt, sich doch bitte ein wenig zu drehen, sich neben die Anderen zu stellen, dann ein wenig mit der Kamera spielen (wer mich besser kennt, weiß dass ich das überhaupt nicht kann) und so weiter und so fort. Der ganze Spaß ging ungefähr eine Stunde lang und irgendwie hat man es überlebt, denn man konnte ja die ganze Zeit über so tun als ob man hoch konzentriert und in seine Arbeit vertieft wäre. Als wir dann jedoch fertig waren, ging das Chaos erst richtig los. Gruppenbilder ohne Ende, gegen die Sonne und immer schön lächeln. An irgendeinem Punkt taten uns allen die Wangen weh vom vielen Lächeln.

Hier ein Bild von dem Hype der um uns gemacht wurde:
nicht einmal Brad Pitt könnte mehr Aufmerksamkeit erregen

Sobald ein Chinese irgendwo einen Ausländer sieht, dann macht er ja bekanntlicherweise Bilder mit und von ihm, soviel wissen wir schon. Kennt er ihn aber etwas länger als nur fünf Minuten, dann versucht er mit diesem vor allen Anderen gut dazustehen und zeigt ihn herum wie ein exotisches Tier. So in etwa habe ich mich dort gefühlt, denn es war auf keinen Fall unsere Lampions die soviel Aufmerksamkeit erregt haben. Viele der dortigen Künstler betreiben ihre Kunst als Brötchenverdienst, das sieht dementsprechend wunderschön aus und man selber kommt sich ein bisschen wie ein Hochstapler vor. Doch das scheint dort anscheinend keinen zu interessieren.

Und so sahen die anderen Teilnehmer und ihre Kunstwerke aus:

Am Ende haben wir sogar bei der Preisverleihung eine Ehrenurkunde bekommen, dafür dass wir teilgenommen haben. Bei der echten Preisverleihung waren wir hoffnungslos chancenlos. Um was genau für einen Wettbewerb es sich dabei gehandelt hat, hab ich allerdings nicht heraus gefunden.

Dieser Vormittag hat schon sehr an meinen und aller anderer Nerven gezehrt und obwohl es recht anstrengend war, hat es doch auch irgendwo ein wenig Spaß gemacht, da man mal wieder (möglicherweise) wichtige Kontakte knüpfen konnte.

Ich würde euch das Ganze ja gern etwas detailierter erzählen, aber ein Star braucht nun mal seinen Schönheitsschlaf und deswegen verabschiede ich mich auch schon wieder.
Wie immer liebe Grüße von eurer Jana!


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen