von Einer die auszog die Welt zu erkunden Teil 2

Dienstag, 14. Oktober 2014

Manchmal mehr und manchmal weniger


Hallihallohallöchen,
 
zu allererst muss ich mich jetzt mal bei euch bedanken, dass ihr immer alle so fleißig meinen Blog lest! Woher ich das weiß? Hier bei Blogger gibt es immer eine nette Statistik, die mir verrät wie oft der Blog angeklickt wurde. Gestern habt ihr die 1000 geknackt! Natürlich ist mir durchaus klar, dass nicht alle jedes Mal alles gelesen haben, aber es ist doch trotzdem schön zu sehen, dass (angeblicher obwohl Fehlkonstruktion grammatikalischen) zumindest das Interesse besteht. Deswegen werde ich auch weiterhin mein Bestes geben und euch immer über alles auf dem Stand der Dinge halten. (Ich würde diesen Blog natürlich auch immer noch schreiben, wenn nur eine Person ihn lesen würde.)

Am Donnerstag hat mich erst mal eine kleine Überraschung erwartet, denn die Clique mit der ich für gewöhnlich rumhänge, war bis auf mich und Arthur, in Peking die Ferien über. Und anscheinend haben sie mich so sehr vermisst, dass sie mir einen Pandabären mitgebracht haben. Keinen echten, versteht sich ja von selbst! Aber zumindest ein super knuddeligen Plüschpanda. Dass hat mich wirklich ein wenig von den Socken gehauen! So werde ich zumindest in kleinen Schritten dem Namen meines Blogs gerecht.

 
Mein neuster Gefährte Pang Booboo (胖 pang ist das chinesische Wort für fett)


Da wir am Samstag netterweise mal wieder Unterricht hatten, ist am Wochenende auch dementsprechend wenig passiert. Was nicht heißen soll, dass ich untätig war! Freitag sind Flavia und ich wieder in die chinesische Schule und haben uns "Life of Pi" angeschaut, der war zwar auf Englisch und hatte nur chinesischen Untertitel, aber dafür haben wir danach auf Chinesisch über die Interpretation diskutiert. Sehr, sehr spannend! Samstag nach der Uni sind wir dann abends mit noch einigen anderen Freunden spontan wieder dorthin und haben "可可西里" (kekexili) angeschaut. Ein Film der im mittleren Westen Chinas (die Region heißz Kekexili) spielt und sich um Wilderer dreht, welche die Tibetantilopen zu Massen abschlachten, nur um ihr Fell verkaufen zu können. Sehr, sehr schockierend! Auch da gab es im Anschluss wieder eine Diskussion über den Film, natürlich auf Chinesisch.
Danach noch auf eine Bier ins Ellens und dann ab ins Bett.

Sonntagmittag hab ich mich dann mit Baitong getroffen. Da sie im Univiertel am anderen Ende der Stadt wohnt und man mit Bus und Metro schon eine gute Stunde bis dorthin braucht, war mit Ausschlafen dann auch nicht so viel. Dort sind wir dann zusammen mit noch einem Freund von ihr erst mal zum Hauptcampus meiner Uni gegangen. Nur um mal einen Blick drauf zu werfen und zu schauen ob es einen Judo Kurs gibt (Sporthalle war geschlossen). Daraufhin meinte sie, kann sie mir doch auch gleich noch ihren Campus zeigen. Ich natürlich immer dabei, wenn es darum geht mehr von der Stadt und seinen Bewohnern zu sehen, sofort zugestimmt. Wir sind dann ca. eine halbe Stunde immer geradeaus gelaufen, an einer Straße, die kein Ende zu nehmen schien und die für chinesische Verhältnisse, erstaunlich leer war (vergleichbar mit dem Verkehrsaufkommen einer deutschen Durchschnittsstraße).  Da die Straßen alle sehr breit waren und auch relativ leer, hab ich mich kurzzeitig wieder wie in Australien gefühlt.
Unterwegs sind wir an noch anderen Unis vorbei gekommen. Alle wurden erst in den letzten zehn Jahren gebaut und sehen deswegen auch recht modern aus, absolut abgehoben, wenn man es mit meinem Campus vergleicht :)
Baitongs Campus sah dann auch so aus, sehr breite Boulevardstraßen, Gebäudehöhe maximal sechs Geschosse (also winzig), recht viel Grünfläche (die man allerdings Zwecks Unkraut besser nicht betritt) und einige kleine wunderschöne Parks. Wir sind dann noch auf einen kleinen Hügel geklettert, der meiner Meinung nach am Rande des kleinen Campuses stand und haben von dem Pavillon auf den ganzen Campus schauen können. Wie sich dabei herausstellte war der kleine Campus, nur der kleinere Bruchteil des ganzen Geländes, denn vor mir hat sich eine fast unendliche Gebäudelandschaft erstreckt. Ein wenig überwältigt ging es dann weiter. Kurz vor dem Hügel hat sich Baitongs Freund verabschiedet und kurz nach dem Hügel kam der Nächste. Als Nicht-Afrikanischer-Ausländer scheine ich hier doch etwas Besonderes zu sein. Allerdings stört mich das bisher nicht, denn so hat man die Möglichkeit ein paar Chinesen kennen zu lernen. Besagter Chinese ist sogar echt made in Nanjing (spricht aber zum Glück nicht den schrecklichen Nanjing-Dialekt!). 籽文 Ziwen hat uns dann auch gleich mit zum Pingpong (pingpang auf Chinesisch) mit geschleppt und wir haben "echtes" Tischtennis gespielt, nicht chinesisches. Ich hab tatsächlich keine Ahnung warum wir die Variante mit dem um den Tisch rennen "chinesisch" nennen! Aber die Wege des Balles sind unergründlich nehme ich mal an. Ich würde sogar sagen, dass ich mich gar nicht so schlecht geschlagen hab, dafür dass die Beiden das regelmäßig spielen und ich seit Jahren nicht mehr gemacht hab. Danach ging es dann auch ganz sportlich weiter und wir haben bei einem Basketballtunier der Uni zugeschaut. Weniger spannend, da ich nicht nur die Regeln nicht kennen, sondern auch die Spieler (meiner Meinung nach) keine Spitzenklasse waren. Aber man hat sich nett, in einem Mix aus Chinesisch und Englisch, unterhalten.
Allzu bald musste ich dann aber auch schon wieder zurück, denn ich hatte am Abend noch eine Verabredung mit einer anderen Chinesin zum Abendbrot. Lila (so ihr Name ins Deutsche übersetzt) hat mich dann in ein Café ihrer Freunde mitgenommen. Das ist mit Abstand das gemütlichste Café dass ich hier in China bisher gesehen habe, alles ist mit alten und teilweise selber zusammen geschusterten, nicht zusammenpassenden Möbeln ausgestattet. An den Wänden hängen Postkarten aus aller Welt, die Getränke sind super lecker (leider nicht immer der Fall) und die Besitzer sind, sowie alle anderen Gäste, super nett und herzlich. An diesem Abend hat ein polnischer Kommilitone von mir einen Vortrag über Polen gehalten. Er hat diesen in Englisch und Chinesisch gehalten, da das Publikum aus Leuten von überall her bestand. Sehr interessant muss ich sagen, da Polen ja wirklich gleich um die Ecke von Dresden und Leipzig ist, ich noch nie dort war und auch nicht gerade behaupten kann, viel über dieses Land zu wissen. An dieser Stelle hab ich mich mal wieder gefragt, warum man immer erst ans andere Ende der Welt reisen muss, um sein eigenes Land oder seine Nachbar kennen zu lernen? Bisher hab ich darauf noch keine Antwort gefunden.
Angeblich sollen jeden Sonntagabend irgendwelche Vorträge in diesem kleinen Café stattfinden und ich hab so das unbestimmte Gefühl, dass man mich dort wohl auch öfters mal antreffen wird. Denn Tatort schauen geht hier in China nicht (da spielen die Internetkapazitäten einfach nicht mit) und ansonsten hat man auch nichts weiter Spannendes zu tun, sodass ein entspannter Abend mit netten Leuten in einem gemütlichen Café sehr verlockend klingt.


Und wer kann erkennen was es sein soll?

Sehr entspannt war auch unser Kalligrafiekurs am Montag. Diesmal haben wir jedoch nicht geschrieben, sondern uns in chinesischer Malerei versucht. Die ersten Kleckse (hier kann man wirklich nur von Klecksen reden) waren doch recht deprimierend, doch als man hier und da noch einen Strich angefügt hatte, verwandelten sich die Kleckse doch tatsächlich in richtige Bilder. Ich glaube allerdings dass mir die Kalligrafie doch noch etwas mehr Spaß macht.


Dafür dass ich gar nicht so viel erlebt habe, hab ich doch schon wieder ganz schön viel geschrieben. Bis zum nächsten Mal und mit lieben Grüßen eure Jana!

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