von Einer die auszog die Welt zu erkunden Teil 2

Mittwoch, 17. September 2014

Merkwürdigkeiten aus China Teil 2

Heute: die Sonne.

Pünktlich wie die Mauerer geht sie jeden Tag um sechs unter. Ein wenig merkwürdig ist das schon, denn schließlich ist hier ja auch Sommer. Eine Chinesin meinte dass sich dass das ganze Jahr über nicht ändert, was ich noch merkwürdiger finde, denn jedes kleine Kind weiß, dass die Tage im Winter kürzer werden. Heißt das hier geht die Sonne dann schon Mittags um zwei unter? Ich werde es herausfinden und euch auf dem neusten Stand der Dinge halten.

Naja, ein wenig übertrieben, nein, eigentlich völlig übertrieben, ist diese Aussage schon. Denn ich habe noch nicht einen Sonnenuntergang (zu Zeiten des Sonnenaufgangs schlafe ich natürlich noch) hier gesehen. Ich wüsste nicht mal in welche Richtung ich schauen müsste um möglicherweise einen sehen zu können. Alle die schon mal mit mir wandern oder sonst irgendwie unterwegs waren, wissen das mein Orientierungssinn nicht von schlechten Eltern ist (auch das stimmt nicht ganz, Muddi, Papa, ich schlage euch um Längen was das angeht!), aber da ich mich immer an der Sonne orientiere ist der hier so gut wie nutzlos, denn leider sieht man die Sonne doch recht selten. Schuld daran ist (denn irgendjemand muss ja Schuld haben) natürlich der Smog. Wer auch sonst! Den sieht man hier jeden Tag und was wäre denn das Leben ohne eine ordentliche Portion Smog? Ein sehr sonniges! Aber wer braucht schon Sonne um glücklich zu sein? Dafür gibt es ja Schokolade! Nur leider nicht hier in China. Aber das ist schon wieder eine ganz andere Geschichte und ich schweife vom Thema ab. Entschuldigt!
Also der Smog und die Sonne vertragen sich nicht so sonderlich gut, denn der Smog muss sich immer in den Vordergrund drängen und die Sonne hat nur eine kleine Nebenrolle in dem großartigen Stück "Leben in Nanjing" bekommen. Schade! Ich mag die Sonne, die schauspielert viel besser. Aber leider bin ich nicht die Regiseurin dieses Stückes! Ein, zwei Mal in der Woche kann man die unglaubliche Erfahrung des Schattenwerfens machen, aber auch da kann man die Sonne nur erahnen, wirklich sehen kann man sie eigentlich nie. Unglücklicherweise, sind diese seltenen Gelegenheiten auch leider immer Vormittags, wo ich mich im Unterricht befinde und somit nur für einige wenige Minuten meine Nase in den "Sonnenschein" hängen kann.

Ursprünglich war ein Grund dass ich mich entschieden habe nach Nanjing zu gehen, dass die Luft hier besser ist als in Peking und Shanghai. Nix da, Pustekuchen! Danke einer wundervollen Website (http://aqicn.org/city/beijing/) bin ich immer genaustens darüber informiert wie schlecht die Luft denn nun wirklich ist. Der Mensch steht ja bekanntlicherweise auf Katastrophen und Smog gehört da auf jeden fall mit dazu, deswegen wird diese Seite auch regelmäßig besucht, immer in der Hoffnung allen anderen geht es schlechter als einem selbst. Ich vergleiche immer nur die Feinstaubwerte von Nanjing mit Peking und Shanghai und muss sagen, ich habe eine schlechte Wahl getroffen. In Nanjing bewegt man sich meistens im organgenen Bereich (das ist nur für sensible Menschen gefährlich). In Shanghai im gelben bis grünen, was moderat bis gut ist (teilweise besser als Deutschland!). Und in Peking ist man auch meistens im organgenen bis gelben Bereich (außer heute, da war es dort im dunkellilanen Bereich was höchst gesundheitsgefährdend ist). Ihr seht also große Stadt bedeutet nicht gleich große Feinstaubbelastung. Grund dafür könnte durchaus sein, dass Nanjing von Bergen (oder besser gesagt größeren Hügeln) umgeben ist, die den Smog nicht abziehen lassen.

Von meinem Schreibtisch im Wohnheim aus kann ich in ca. 2-3km Entfernung einen Turm sehen und solang ich abends die lustig bunten Lichter blinken sehe, mach ich mir noch nicht all zu große Sorgen.

Verdammt, soviel zum Thema ich sehe die Lichter, die werden abends um zehn ausgemacht. Aber wenn ich dann ins Bett gehe ist mir der Feinstaub herzlich egal (vielleicht ersticken ja die Mücken daran). Also, ich hoffe bei euch ist alles im grünen Bereich (das bekommt gleich eine ganz andere Bedeutung :))!

Wie immer allerliebste Grüße aus dem grauen Nanjing!

PS.: Noch hab ich Schokolade, dass heißt ich verfalle noch nicht in Smogdepressionen.

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